Lean Canvas: Kampagnenplanung auf den Punkt gebracht

Lean Canvas: Kampagnenplanung auf den Punkt gebracht

Ursprünglich richtete sich Lean Canvas an Unternehmensgründer, die ein neues Produkt auf den Markt bringen wollen. Mittlerweile bedienen sich auch zahlreiche andere Berufsgruppen dieser Methode, beispielsweise Online-Marketer oder Projektmanager. Anhand von neun Fragen lassen sich Projektplanungen und Ideen umfassend bewerten und ihre Erfolgschancen bestimmen. Ein Weg, der nicht nur Zeit spart, sondern auch besonders erfolgversprechend ist.

Was ist Lean Canvas?

Die Idee für das Lean Canvas stammt von Ash Maurya, der ein ähnliches Modell zur Entscheidungsfindung (Business Model Canvas) abwandelte und stärker auf junge Unternehmen ausrichtete, die ein neues Produkt einführen wollen. Mittlerweile hat sich die Methodik auch in anderen Bereichen wie der Kampagnenplanung, dem Projektmanagement oder dem Online-Marketing etabliert und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Grundsätzlich lässt sich das Lean Canvas für sämtliche Entscheidungsprozesse nutzen, wenngleich in speziellen Fällen gewisse Anpassungen vorgenommen werden müssen.

Auf den Punkt gebracht

Den größten Nutzen stiftet das Lean Canvas durch die Reduktion auf das Wesentliche. Durch die knappe Platzvorgabe (eine Seite) werden Sie gezwungen, kurze und präzise Aussagen zu den einzelnen Fragen zu treffen. Folglich wird einerseits verhindert, dass Sie sich mit schwammigen Antworten zufrieden geben, und andererseits können Sie keine ausufernden Listen aufstellen, die durch ihre bloße Länge wieder an Aussagekraft verlieren. Ein klassisches Beispiel für diesen Fall ist die Frage nach den Zielgruppen eines Unternehmens oder eines geplanten Projekts. Man neigt dazu, alle Personengruppen aufzunehmen, die möglicherweise entfernt vom Angebot profitieren würden, bei genauerer Betrachtung aber nicht zur konkreten Zielgruppe passen.

Darüber hinaus hilft Lean Canvas Ihnen, schon zu Beginn der Kampagnenplanung eine Menge Zeit zu sparen. Zwar ist das Formulieren der wirklich konkreten Anforderungen und kritischen Elemente erst einmal schwieriger als ein grobes Konzept zu entwerfen. Im weiteren Verlauf des Projekts werden sich aber genau diese Überlegungen auszahlen, da künftige Entscheidungen schneller und vor allem richtig getroffen werden können. Dadurch ersparen Sie sich unnötige Umwege und kommen zügiger ans geplante Ziel.

Auch für die Managementebene wird die Entscheidungsfindung sichtbar erleichtert. Durch die kompakte Darstellungsform können die wichtigsten Aspekte des Projekts in kürzerer Zeit präsentiert und vor allem erfasst werden. So zahlt sich der anfängliche Mehraufwand durch das konkrete Formulieren der relevanten Faktoren schnell wieder aus.

Anhand von neun Fragen lässt sich eine Idee bewerten und die Erfolgschancen einschätzen.

Die neun Elemente eines Lean Canvas

Um ein Lean Canvas zu erstellen, müssen neun Bereiche einer Idee oder einer Kampagne systematisch und in einer vorher festgelegten Reihenfolge untersucht und schriftlich fixiert werden. Am Ende entsteht eine kompakte, aussagekräftige Übersicht für die endgültige Bewertung der Idee, entweder durch den Projektmanager oder das gesamte Team. Anhand folgender Leitfragen können Sie Ihre Lean Canvas mit Leben füllen:

Welche Probleme löst Ihre Idee?

Gleich die erste Frage ist von entscheidender Bedeutung für den künftigen Erfolg Ihrer Kampagne oder Produkteinführung. Überlegen Sie sich, welche konkreten Probleme Sie lösen wollen. Eine Idee bzw. ein Produkt wird keinen Erfolg haben, wenn es keinen konkret bestimmbaren Nutzen stiftet. Konzentrieren Sie sich bereits hier auf das Wesentliche und schreiben Sie maximal drei Probleme auf.

Wer ist vom Problem betroffen?

Anschließend stellt sich die klassische Frage nach der Zielgruppe Ihrer Idee. Denken Sie aus Kundensicht und halten Sie sich auch hier an die bewusst geringen Platzvorgaben. Am Ende sollten Sie keine ausschweifenden Texte über alle denkbaren Zielgruppen notiert haben, sondern nur einige, aber sehr präzise formulierte Zielgruppen, die Sie mit Erfolg ansprechen können.

Welche Lösung bietet Ihr Angebot?

Nun geht es konkret um Ihr Angebot. Sie haben bereits Ihre Zielgruppe definiert und welches Problem diese Zielgruppe belastet. Jetzt brauchen Sie eine konkrete und überzeugende Lösung für Ihre künftigen Kunden. Auch hier gilt: Bitte konkret und auf den Punkt gebracht.

Warum sollte Ihre Zielgruppe das Angebot wahrnehmen?

In den meisten Fällen werden Sie nicht das einzige Unternehmen sein, das eine Lösung für das Problem Ihre Zielgruppe anbietet. Daher solltest Sie nun Ihre USPs (Unique Selling Points) benennen und herausstellen, was Ihr Angebot oder Ihre Kampagne so herausragend macht, dass die Kunden sich damit überhaupt beschäftigen sollten.

Wie wird der Erfolg messbar?

Als nächstes geht es um die konkreten Handlungen, die Ihre künftigen Kunden, Website-Besucher etc. durchführen müssen, damit Sie Umsatz erwirtschaften können. In einem Online-Shop wäre das der klassische Kauf. Wenn Sie sich beispielsweise über Werbung finanzieren, wären bereits die Tätigkeiten "Klicks auf meiner Seite tätigen" oder "Lange auf der Website verweilen" von großem Nutzen. Anhand dieser Kennzahlen können Sie Ihren Erfolg messbar machen.

Wie erreichen Sie Ihre Kunden?

Alle Wege führen nach Rom, doch nicht alle Wege führen erfolgversprechend zu Ihrem Kunden. Überlegen Sie sich, auf welchen Wegen Sie Ihre künftigen Kunden am besten erreichen können.

Was ist Ihr "unfairer Vorteil"?

Nun sollten Sie sich mit Ihren Wettbewerbern beschäftigen und sich der Frage widmen, was Ihr entscheidender Vorteil gegenüber der Konkurrenz ist. Die vom Lean Canvas-Erfinder Ash Maurya bewusst etwas negativ formulierte Frage ist entscheidend für langfristigen Erfolg. Unfaire Vorteile entstehen beispielsweise dadurch, dass Sie ein gewisses Patent besitzen oder eine besonders leistungsstarke Technologie im Einsatz haben, die es Ihren Wettbewerbern erschwert, Ihre Vorgehensweise zu kopieren.

Welche Kosten entstehen durch das Projekt?

Zum Ende des Lean Canvas geht es ganz konkret um die Wirtschaftlichkeit. Führen Sie sich vor Augen, wann welche konkreten Kosten auf Sie zukommen und in welcher Höhe diese Ausgaben zu beziffern sind.

Wie generiere ich Umsatz?

Wenn Sie die Kosten beziffert haben, müssen Sie sich abschließend natürlich einen Blick auf die Gewinnchancen werfen. Dazu sollten Sie sich verdeutlichen, wie Sie Umsatz generieren wollen, mit welcher Höhe Sie rechnen können und wie dauerhaft diese Einnahmen sind.

Bereit für die finale Bewertung

Wenn alle Fragen beantwortet und auf einem Lean Canvas festgehalten sind, können Sie eine abschließende Bewertung Ihres Plans vornehmen. Daran anschließend kann die Arbeit beginnen oder Sie legen Ihr Vorhaben wieder ad acta, weil Sie feststellen mussten, dass die Bewertung insgesamt zu negativ ausfällt. Ist Ihre Planung erfolgreich abgeschlossen und das Projekt gestartet, sollten Sie sich die Lean Canvas regelmäßig vor Augen führen, um alle Fortschritte mit den geplanten Zielen abzugleichen.

Lesedauer: 5 Minuten
Kategorie
Webprojekt
Schlagwort
ProjektmanagementLean Canvas
Autor
Jan Philip Riehle schreibt für den Pinuts Blog.
Jan-Philip Riehle
Autor

Jan-Philip ist Experte für Webstrategien und die Konzeption von Internetprojekten. Seit 2006 ist er bei Pinuts aktiv und berichtet im Blog aus seinem umfangreichen Erfahrungsschatz.